Spannender Vortrag im Haus Garden

Am 24. Oktober 2024 fand im vollbesetzten Saal des Hotel-Restaurants Haus Garden eine gemeinsame Veranstaltung der CDU-Stadtbezirksverbände Walsum, Hamborn und Meiderich/Beeck zum Thema „Sicherheit und Ordnung: wie agieren unsere Nachbarstädte?“ statt. Als Referent konnte Michael Jehn, Beigeordneter der Stadt Oberhausen, gewonnen werden. Björn Pollmer, Fraktionsvorsitzender der CDU Walsum, stellte den Gast vor, der aus der Nachbarstadt ein reiches Spektrum an Erfahrungen zu diesem brisanten Thema im Gepäck hatte.


Kräfte bündeln

Der Kriminalitätsbericht 2023 für Oberhausen, den Michael Jehn präsentierte, zeigte die Herausforderungen gerade im Bereich der Jugendkriminalität deutlich auf. Oberhausen liegt mit 314 jugendlichen Intensivtätern pro 100.000 Einwohnern im oberen Drittel der NRW-Städte. Als Reaktion darauf hat die Stadt ein umfassendes Konzept zur Kriminalitätsbekämpfung entwickelt.
Das Oberhausener Modell setzt dabei auf einen vernetzten Ansatz, bei dem alle relevanten Akteure eng zusammenarbeiten. Dazu gehören die Polizei, Staatsanwaltschaft, das Jugendamt, Streetworker, Amtsgericht, Jugendgerichtshilfe, Ausländerbehörde, Schulverwaltung und das Ordnungsamt. Diese enge Abstimmung ermöglicht ein koordiniertes und effektives Vorgehen.
Bei den präventiven Maßnahmen setzt Oberhausen auf eine Kombination aus Direktansprache, Gebäudesicherung und Videoüberwachung an neuralgischen Punkten. Im Rahmen des Projekts „Gelbe Karte“ kann uneinsichtigen Mehrfachtätern auch der Führerschein entzogen werden. Zudem soll sich das Stadtbild insgesamt positiv verändern, um das Sicherheitsgefühl der Menschen zu stärken. Mehr Licht spielt dabei eine wesentliche Rolle, z. B. in der Unterführung am Bahnhof Sterkrade.
Besondere Aufmerksamkeit gilt den identifizierten Kriminalitätsbrennpunkten: Am CentrO wurden 2023 insgesamt 395 Fälle registriert, am Hauptbahnhof 148 Fälle und in der Innenstadt 565 Fälle. Dabei blieben die Fallzahlen im Vergleich zum Vorjahr im CentrO konstant, am Hauptbahnhof wurde ein Anstieg um 14 Prozent verzeichnet und in der Innenstadt sogar um 39 Prozent.

Konsequente Sanktionen

Ein erfolgversprechendes Projekt, um dieser Entwicklung Einhalt zu gebieten, ist auch in Duisburg in Vorbereitung, das „Haus des Jugendrechts“. Dieses innovative Konzept sieht die räumliche Zusammenführung von Stadt, Staatsanwaltschaft und Polizei vor. Durch die gemeinsame Unterbringung werden kurze Kommunikationswege ermöglicht und eine schnelle Reaktion auf Jugenddelinquenz sichergestellt. In regelmäßigen Fallkonferenzen werden die einzelnen Fälle aus verschiedenen Perspektiven betrachtet, wobei der Fokus auf Prävention und früher Intervention liegt. Ein vielversprechender Weg, denn von rund 97 frühzeitig angesprochenen jugendlichen konnten mehr als zwei Drittel durch intensive Betreuungsmaßnahmen von weiteren kriminellen Handlungen abgehalten werden.  Ein kleinerer Teil zeigte sich allerdings völlig uneinsichtig.
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Ein spannender Vortrag, der vor allem aufzeigte, dass es sich bei der zunehmenden Jugendkriminalität um ein Phänomen handelt, dem man durch frühzeitiges, konsequentes Einschreiten begegnen sollte.

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