„Spatz und Engel“ in der Stadthalle Walsum

Mit „Spatz und Engel“ wurde am Donnerstagabend in der Stadthalle Walsum eine bewegende Geschichte auf die Bühne gebracht, die zwei der größten Ikonen des 20. Jahrhunderts in den Mittelpunkt rückte: Marlene Dietrich und Edith Piaf. In einer intensiven und musikalisch dichten Inszenierung von Daniel Große Boymann schlüpften Susanne Rader und Heleen Joor in die Rollen der legendären Künstlerinnen – ein Zusammenspiel, das das Publikum tief berührte.


Ungewöhnliche Freundschaft

Getragen von weltbekannten Chansons wie „La vie en rose“, „Lili Marleen“ und „Non, je ne regrette rien“, erzählte das Stück von einer ungewöhnlichen Freundschaft, die auf den ersten Blick kaum vorstellbar scheint. Die kühle, disziplinierte Dietrich aus bürgerlichem Hause, die einst zur Konzertgeigerin ausgebildet wurde, trifft auf die impulsive Piaf, die ihre Kindheit unter prekären Bedingungen in einem Bordell der Normandie verbrachte. Ihre erste Begegnung – so ungewöhnlich wie symbolträchtig – fand auf der Damentoilette eines Ballrooms im New York der 1940er-Jahre statt.
Von dort an entspinnt sich eine Beziehung, die gleichermaßen von Bewunderung, Reibung und tiefer Zuneigung geprägt ist. Im Mittelpunkt des Stücks steht ein dramatischer Wendepunkt: Nach dem Tod ihres Geliebten Marcel Cerdan steht Piaf am Abgrund. Marlene Dietrich ringt darum, ihre Freundin vor dem Absturz in Depression, Alkohol und Drogen zu bewahren. „Spatz und Engel“ zeigt in eindrucksvoller Weise, wie entgegengesetzt Freiheitsdrang und Fürsorge sein können – und wie beide doch einander bedingen.

Die nächste Möglichkeit, sich von dieser kraftvollen Inszenierung mitreißen zu lassen, bietet sich am 8. Mai um 20 Uhr in der Stadthalle Walsum. Eintrittskarten sind im Bezirksrathaus Walsum erhältlich – nähere Informationen dazu gibt es telefonisch unter 0203 283-5731.

Foto: Spatz und Engel 6 (Steffen Wilhelm, Heleen Joor) © Helmut Seuffert

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